Historie
Die Unternehmensgeschichte
1892 Beginn der Familiensaga
Die Firma Friedrich August Bjar Bautzen
Die Firma BJAR wurde 1892 durch August Bjar (sorbisch Bär) gegründet. Die damals übliche Kombination aus Tischlerei und Möbelhandel brachte durch Fleiß und Voraussicht finanziellen Erfolg, der den Erwerb der Immobilie für 30.000 Goldmark ermöglichte.
Das ehemalige Bauernhaus wurde zu einem für damalige Verhältnisse modernen Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. Die aus der Ehe mit seiner Frau Alma hervorgegangene Tochter Martha Bjar heiratete den Dresdner Kaufmann Rudolf Schmieder, der in Dresden ein Textilunternehmen betrieb. Nach dem ersten Weltkrieg übergab Rudolf Schmieder seinem Bruder Albert das Textilunternehmen, welches Strohhüte produzierte. Rudolf baute von nun an das Unternehmen seiner Schwiegereltern in ein reines Handelsunternehmen um. Er erweiterte den Möbelhandel um einen Großhandel für Möbel und einen Verleih für Festzeltgarnituren. Die „Goldenen 20er“ brachten den Brüdern Albert und Rudolf einen soliden wirtschaftlichen Erfolg.
Als die Strohhüte aus der Mode kamen, bauten Albert und Rudolph die Textilfabrik in eine Wohnimmobile um. Damit konnte sie bis zur Zerstörung Dresdens gut leben. Rudolf erweiterte den Möbelhandel und betrieb in Blumenau eine eigene Fabrikation. Der 2. Weltkrieg hinterließ auch in Bautzen seine Spuren und das Haus in der Bahnhofstraße wurde teilweise zerstört.
Aus der Ehe von Rudolf und Martha ging der gemeinsame Sohn Horst hervor, der eigentlich in der Brüdergemeinde in Herrnhut Missionar werden wollte. Der Krieg und seine Rekrutierung setzte diesen Plänen ein Ende und er übernahm nach dem frühen Tod des Vaters das Möbelgeschäft.
1945 bis heute
Nach Ende des Krieges hatte Horst Schmieder die Verpflichtung, seine Mutter zu betreuen und sie und das Möbelgeschäft durch die russische Besatzung zu bringen. Der Tod der Mutter und verschiedene Phasen der Enteignung durch das kommunistische System der DDR stellten große Herausforderungen an den neuen Besitzer der Firma BJAR. Durch eine „halbstaatliche“ Handelsform konnte das Geschäft als Unternehmen über die kommunistische Zeit gebracht werden. Es gelang Horst, zusammen mit seiner Ehefrau Christa und acht Angestellten die Zeit zu überstehen. Durch die gegebene Marktsituation wurde eine Spezialisierung auf Küchenmöbel durchgeführt, was für die Zukunft eine gute Startposition bedeutete. Aus der Ehe mit seiner Frau Christa ging ein Sohn Ingo hervor, der traditionsgemäß in den Möbelhandel einsteigen sollte.
Die friedliche Revolution brachte 1989 neue Chancen – auch für das mittlerweile 97 Jahre alte Unternehmen. Durch einen Anschluss an den Handelsverband MHK Deutschland konnte noch vor der Währungsunion das erste Küchenstudio mit Marken wie ALNO, AEG und Siemens auf dem Gebiet der DDR eröffnet werden. Es folgte der Umbau der Gesellschaftsform in eine GmbH.
Durch die damalige Alleinstellung konnten für die Unternehmensgröße gute Umsätze generiert werden. Die enge Zusammenarbeit mit MHK Deutschland brachte mit Filialen in Görlitz und in Prag weitere erfreuliche Synergieeffekte. Mit dem erwirtschafteten Geld wurden Immobilien erworben, die von der Firma BJAR verwaltet wurden.
Nach dem Tod des Inhabers Horst Schmieder übernahm Sohn Ingo im Jahr 2000 in der 4. Generation die alleinige Geschäftsführung. Dadurch bekam das Unternehmen eine neue Richtung und befasste sich mehr und mehr mit dem Erwerb und der Sanierung von Immobilien, Firmen und Grundstücken. Aufgrund der veränderten Marktlage wurde der Unternehmenszweig „Küchenhandel“ geschlossen und die Räume wurden in ein modernes Gesundheitscenter umgewandelt.
Einen profitablen Bereich erschloss die Firma durch den Erwerb von größeren Forstflächen in Deutschland. Dank der positiven Holzpreisentwicklung konnten zwei Holzhandelsunternehmen erworben, saniert und verkauft werden. Der Import von Holz aus Osteuropa ermöglichte den Verkauf größerer Mengen in den EU-Raum. Nach der Abwicklung und dem Verkauf des Forstgeschäfts 2015 wurde 2016 eine Wohnanlage in Dresden erworben und entwickelt, die 2019 an die Union Investment verkauft wurde.
Parallel dazu begann ein neues Investment in der Schweiz, es wurde eine AG gegründet, um die Firmen in eine Holdingstruktur zu überführen. 2020 erfolgte die Fertigstellung eines Einfamilienhauses mit Standort in der Nähe von Dresden. Im selben Jahr wurde in Visp ein Mehrfamilienhaus mit sehr hochwertigen Wohnungen zur Vermietung fertiggestellt. 2022 konnte in Ausserberg/Wallis ein nicht mehr betriebenes Hotel gekauft und in 11 Mietwohnungen umgebaut werden.
Seit 2019 ist Max Schmieder, der Sohn des derzeitigen Geschäftsführers, nach einem erfolgreichen Studium der Betriebswirtschaft in München und Moskau in die Geschäftsleitung eingetreten.
Im März 2024 kann die Firma BJAR auf eine 132-jährige Firmengeschichte zurückblicken. Zwei Weltkriege und vier vollständig konträre Systeme haben das Unternehmen immer wieder vor Herausforderungen gestellt, aber auch große neue Chancen eröffnet. Wir hoffen auf die Vernunft der Politik, um mit allen Mitteln einen neuen Krieg zu vermeiden.
Ingo Schmieder /Vorstand